Eine sagenhafte Aussicht vom Donnersberg bis in den Schwarzwald

„Da stand ich und schaute mit stummen Entzücken über den großartig einzig schönen Ausblick, der sich dem Auge bietet, hier eröffnet sich ein wahrhaftig großartiges, wunderbares Bild.“ 

Das waren die Wort des Pfarrers und Pfälzerwald-Dichters Fritz Claus. Auf seine Initiative hin wurde von dem damals noch jungen Pfälzerwaldverein der Luitpoldturm auf dem 610 Meter hohen Weißenberg, in der Nähe des Hermersbergerhofes von 1908 bis 1909 erbaut.

 

 

Bereits in napoleonischer Zeit und vor allem in bayerischer Zeit wurden auf Bergen des Pfälzerwaldes Vermessungstürme gebaut, die auch von Wanderern als Aussichtstürme genutzt wurden. Im Laufe der Zeit verfielen diese Türme, was als großer Verlust empfunden wurde. Das Bauvorhaben auf dem Weißenberg konkretisierte man schon 1850 und in den Folgejahren. Die Pläne scheiterten allerdings immer wieder, weil man die Baukosten nicht aufbringen konnte. Die Idee zum Bau des Turmes wurde am 29. Mai 1895 auf der Generalversammlung des „Gräfensteiner Verschönerungsvereins“ geboren, den Forstassessor August Zwissler aus Leimen im Jahre 1893 gegründet hatte. Man beschloss, auf dem Weißenberg einen Aussichtsturm zu errichten, für dessen Herstellung 8.000 bis 10.000 Mark veranschlagt wurden. Die nötigen Geldmittel sollte das Vereinsmitglied Martin Jäger einwerben, ein auch unter dem Pseudonym Fritz Claus bekannter Heimatdichter. Dank seines Eintretens für den Turm konnte er den 1902 in Ludwigshafen gegründeten Pfälzerwald-Verein (PWV) für sein Anliegen gewinnen.

Die Führung des PWV übernahm die Koordination des Projekts, ließ die Pläne vom Architekten Ludwig Ullmann ausarbeiten und sammelte die nötigen Geldmittel überwiegend aus Mitgliedsbeiträgen. Den Namen schlug Karl Albrecht von Ritter, der damalige Vorsitzende des PWV, vor; Namensgeber war Prinz Luitpold von Bayern. Am 19. Juli 1908 wurde mit dem Bau des Turms begonnen, seine Einweihung erfolgte am 26. September 1909. Die Kosten beliefen sich auf rund 23.000 Mark, was, bezogen auf das Basisjahr 2000, umgerechnet einer Summe von etwa 256.000 Euro entspricht. Die Bezahlung dieses Betrages konnte schon 1911 durch den Pfälzerwaldverein abgeschlossen werden. Panorama nach Osten - es bedarf keiner weiterer Worte. Rheinland-Pfalz Saarland Frankreich - Elsass Pirmasens Kaiserslautern.

Der Luitpoldturm ist ein 35 Meter hoher, viereckiger Sandsteinturm. Über eine Freitreppe mit 165 Stufen, erhellt durch mehrere Fensteröffnungen, erreicht man ein geräumiges Zimmer. Von dort aus gelangt man über eine metallene Wendeltreppe zur 28,5 Meter über dem Boden gelegenen Aussichtsplattform. An der Südseite des Turms sind 2 Wappen angebracht, die Wittelsbacher Raute und der Kurpfälzische Löwe, die auf die bayerische Herrschaft in der Pfalz hinweisen. Unterhalb des Bauwerks befindet sich ein Anbau, der als Rastplatz und Schutzmöglichkeit für Wanderer dient. Darin befindet sich neben Tisch und Sitzbänken eine Gedenktafel mit den wesentlichen Daten zum Turm. Auf der Aussichtsplattform sind 12 Orientierungsplaketten mit Ziellinien und Angaben zu Entfernungen angebracht, ausgewählt aus über 400 Zielen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Elsass und dem Saarland, die vom Turm aus nachweisbar zu sehen sind.